Gyalpa – Fair gehandelte Produkte aus dem Kriegsgebiet
Syrien ist Krisengebiet – so hören wir es tagtäglich aus den Medien. Positive Nachrichten Fehlanzeige! Die deutsche Unternehmerin Lanna Idriss möchte das ändern und schafft mit fair gehandelten Produkten Jobs für Frauen in Syrien.
Lanna Idriss ist Bankdirektorin in Frankfurt am Main und engagiert sich seit vielen Jahren in der Syrienhilfe. Sie unterstützt zahlreiche Hilfsprojekte vor allem für Kinder, die ihre Heimat verloren haben. Sie ist davon überzeugt, „dass die Chance auf eine bessere Zukunft am besten durch die Mobilisierung der eigenen Kräfte erfolgt.” Deswegen hat sie 2013 das Unternehmen Gyalpa gegründet. Ziel des Projektes ist es, Produkte für den deutschen Markt zu entwerfen, damit die Produzenten unabhängig von Spendengeldern ihren Unterhalt bestreiten können. Bei den Produzenten handelt es sich hauptsächlich um Frauen, die ihre Kinder alleine ernähren müssen, nachdem ihre Männer in den Krieg gezogen oder gestorben sind. Die Näherinnen arbeiten in Syrien oder in Flüchtlingslagern im Libanon. Sie werden unbürokratisch pro Stück bezahlt, und das Design wird gemeinsam mit ihnen und der libanesischen Designerin Yara Cheiab vorort entwickelt. Traditionelle Muster, wie etwa die in Syrien berühmte Akhbani-Strickkunst, werden den deutschen Geschmäckern angepasst.
Keine Almosen
Gyalpa zahlt keine Almosen, sondern einen fairen Preis für gute Arbeit. Die Produktpalette erstreckt sich von modernen, handbestickten Taschen, Turnbeuteln, Portmonnaies, Kosmetiktaschen bis zu Glaswaren, die im Libanon aus ehemaligen Bier- und Weinflaschen hergestellt werden sowie hochwertige gewebte Handtücher aus Hama. Für Lanna Idriss steht das gemeinschaftliche Handeln im Mittelpunkt: “Wir lernen von der Handwerkskunst der Produzenten und sie lernen von uns, was sich auf dem deutschen Markt verkaufen lässt und was nicht.”
Die größte Nähwerkstatt befindet sich im Beiruter Stadtteil Shatilla. Gemeinsam mit der NGO “Basmeh und Zeitouneh” (Hoffnung und Olivenzweig) hat Gyalpa es möglich gemacht, dass dort etwa zweihundert Frauen als Näherinnen arbeiten und sich fortbilden können. Für Kinderbetreuung ist gesorgt. Gleichzeitig gibt es derzeit vier Werkstätten in Syrien: Zwei in Damaskus, in Sweida und in Hama. Eine weitere in Aleppo ist in Planung.
Eine Designwerkstatt für Flüchtlinge
Neben dem Engagement im Ausland, ist Gyalpa aktuell dabei, eine Designwerkstätte für Geflüchtete in Berlin aufzubauen. Wieder geht es darum, Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, als Fachkräfte wahrzunehmen und ihre Expertise abzufragen. Die künstlerische Leitung wird Wasim Ghrioui aus Damaskus übernehmen.
[…] ist: Dieser junge Mann hat eine Kraft, die auf extrem angenehme Weise rüber kommt. Ob er über die Werkstatt in Berlin spricht, wo man die sozialen Produkte auch direkt kaufen kann oder darüber, wie nahe es ihm geht, […]